Genossenschaftliches Wohnen in der Kalkbreite – eine Richtigstellung zum heutigen Outing in der Neuen Zürcher Zeitung

Grundsätzlich freue ich mich, wenn die NZZ sich für genossenschaftliches Wohnen und Wohnbaupolitik interessiert. Und der Genossenschaft Kalkbreite gar zwei Artikel widmet, wie z.B. heute auf Seite 17. http://www.nzz.ch/zuerich/bescheiden-leben-mit-familie-bassand-1.18529514

Was ich weniger verstehe ist, dass Herr Scherrer mir resp. meiner vierköpfigen Familie einen Artikel widmet, in dem er numerische Details über meine Wohnverhältnisse und Mietvertragsdetails nennt, die er entweder schlecht recherchiert oder erfunden hat. Hätte er mich vorgängig angefragt, hätte ich ihm gerne Auskunft darüber gegeben.

Da ich kein Problem damit habe, diese Zahlen die zu veröffentlichen, liefere ich hier gerne die richtigen nach: Wir bewohnen eine 5 1/2-Zimmerwohnung mit einer Nutzfläche von 126.7 m2, was einer Wohnfläche von 31,675 m2 pro Person entspricht. Dafür zahlen wir eine Miete von Fr. 2’915.- netto, dazu kommen die Nebenkosten akonto Fr. 154.-, Soli-Fonds Fr. 32.- und haben einen Anteil von Fr. 33’000.- zum Genossenschaftskapital beigetragen.

Ich bewohne – und ‚besetze‘ nicht – eine nicht subventionierte Wohnung in einer privaten Wohnbaugenossenschaft. Wir leben nach Minergie-p Standard (http://www.minergie.ch/standard_minergie_p.html) und besitzen kein eigenes Auto, was wir in einer Autoverzichtserklärung kundgetan haben. Wir waschen im genossenschaftlichen Waschsalon und hängen bei trockenem Wetter die Wäsche auf dem Dach auf. Wir sind zudem bei der Gartengruppe beteiligt und haben vor einer Woche Radiesli und Rüebli gepflanzt. Ich freue mich, ehrlich gesagt, auf die erste Gemüsesuppe aus eigener Produktion vom Dachgarten.

Wer mehr über unsere Genossenschaft erfahren möchte, kann sich hier informieren: http://www.kalkbreite.net/genossenschaft/ueber_die_genossenschaft_kalkbreite

Und hier noch der Link zur Statistik des Bundes zum Thema: http://www.bfs.admin.ch/bfs/portal/de/index/themen/01/04/blank/key/01/05.html

P.S.: Was ich Herrn Scherrer noch fragen möchte: Wie wohnen Sie und sind Sie damit glücklich?

P.P.S.: Soeben hat der erste Hater angerufen und uns als linke Heuchler beschimpft, die in einer Wohnung für 2600.- leben würden.

Von Françoise Célestine Bassand

In Porrentruy, Jura geboren, in Basel zweisprachig aufgewachsen, in Zürich studiert. Seit 1991 als Bildende Künstlerin, Kuratorin und internationale Ausstellungsmacherin tätig. Aufenthalte in USA, Frankreich, Deutschland, Italien, Österreich, Spanien, Griechenland, Dänemark, Schweden, UK, Singapur, Thailand & China. Langjähriges Engagement als Dozentin, im Schulleitungsteam der Zürcher F+F Schule für Kunst und Design sowie Schweizer Schulbehörden (Stadt & Kanton Zürich, Basel-Stadt). Arbeitet selbständig als freie Künstlerin & Kuratorin. Brotjob: Community Management für eine große Schweizer NGO.

3 Kommentare

  1. Ich finde es löblich, dass Sie sich um Transparenz bemühen, da ich doch den Eindruck hatte, dass der NZZ-Artikel sehr einseitig informiert. Die nicht explizit geäusserte Behauptung bleibt jedoch bestehen, dass in der Kalkbreite die Vergabe der Wohn- und Gewerbefläche durch gute Kontakte bzw. durch die Parteizugehörigkeit stattgefunden hat. Eventuell möchten Sie dazu auch noch Stellung nehmen, wie genau der Vergabeprozess erfolgte.

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    1. Danke für die Rückmeldung. Zur Vergabe von Mietraum in der Genossenschaft: jede/r, der/die Genossenschafter/in ist, kann sich bewerben. Die Vergabe wird durch die Geschäftsstelle gemacht. Ich bin bloss Mieterin und habe damit nichts zu tun. Mir scheint der Mix recht ausgewogen. Da es eine Autoverzichtsverklärung gibt, werden wohl Leute mit Auto nicht interessiert sein.

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